Wenn der Rücken schmerzt, suchen die meisten Menschen eine/n Arzt/Ärztin auf. In Deutschland geht sogar jede/r fünfte einmal im Jahr auf Grund von Rückenschmerzen zum/zur Arzt/Ärztin. Dort ist die Erwartung groß, die Ursachen der Schmerzen und wie diese schnellstmöglich behandelt werden können, zu erfahren. Rückenschmerzen sind jedoch hartnäckig. Etwa die Hälfte der Betroffenen hat ein Jahr nach Beginn immer noch Probleme. Das führt dazu, dass Behandlung nicht sofort zur gewünschten Schmerzfreiheit führen und die Unsicherheit steigt.
Es wird nach weiteren möglichen strukturellen Ursachen für den Schmerz gesucht und es beginnt eine lange Kette an verschiedenen Testverfahren und Behandlungsmethoden. Dafür spricht auch die hohe Zahl an bildgebenden Verfahren (Röntgen, MRT,..), in Zusammenhang mit
Rückenschmerzen. 95% aller Rückenschmerzen werden heute jedoch als unspezifische Rückenschmerzen bezeichnet weil keine relevante strukturelle Ursache gefunden werden kann. Untersuchungen haben gezeigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen den meisten Rückenschmerzen und bildgebenden Befunden (Röntgen und MRT) gibt.
Eine zu frühe Bildgebung bei Menschen mit Rückenschmerzen trägt hingegen oft zu einer massiven Verunsicherung bei und führt viel zu oft zu nicht indizierten invasiven Maßnahmen.
Klinische Leitlinien für Rückengesundheit empfehlen nach ärztlicher Abklärung:
– Aufklärung über unspezifische Rückenschmerzen und Schmerzmechanismen.
– Keine Schonung, sondern weiterhin Aktivität und Bewegung zu Hause und in der Arbeit.
– Wenn das nicht hilft: Gezieltes Training mit Expert*innen für Bewegung.
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