Take a nap!
Die Konsequenzen einer Nacht mit schlechtem Schlaf sind uns fast allen bekannt. Man kommt nicht so recht in die Gänge, ist schlecht gelaunt und schneller gereizt als üblich. Völlig normal bedenkt man wie wichtig Schlaf für die körperliche und auch mentale Erholung ist.
Die Wechselseitigkeit der Beziehung zwischen Schlaf und Stimmung haben auch schon viele zu spüren können. Die Stimmung kann sich in Schlafstörungen manifestieren, so fällt es einem schwer mit Wut im Bauch oder viel Stress einzuschlafen.
Besonders große Neuigkeiten sind das alles somit nicht, aber die Wissenschaft ist trotzdem daran interessiert den Zusammenhang von Stimmung und Schlaf besser zu verstehen und insbesondere die biologischen Mechanismen dahinter. In weiterer Folge sollen die Erkenntnisse genutzt werden um z.B. kognitive Leistungen zu optimieren, Schlafstörungen zu untersuchen oder auch Depressionen.
Eine interessante Studie in Bezug auf Frustrationstoleranz und Impulsivität möchten wir genauer vorstellen:
Die Studie zielte darauf ab herauszufinden ob 60 Minuten Schlaf Impulsivität, Entscheidungsfindung, Stimmung und Emotionsregulation positiv beeinflusst. 40 Probanden wurden zufällig in eine Nickerchen und Nicht-Nickerchen Gruppe eingeteilt. Die nicht schlafenden Gruppe sah eine Folge Planet Earth, eine Dokumentation die emotional neutral war so wurde z.b. darauf geachtet, dass in der Folge keine Tiere verletzt wurden.
Vor und nach der Intervention (Nickerchen vs. Planet Earth) war ein Fragebogen auszufüllen und eine Testbatterie zu durchlaufen. Einer der Test zielte darauf ab die Frustrationstoleranz zu messen. Probanden mussten eine Figur kopieren und erhielten die Instruktion keine Linie zweimal zu kreuzen und den Stift nicht vom Papier abzusetzen. Bei beiden Test vor und nach der Intervention, war eines der Bilder unlösbar, darüber wussten die Probanden aber nicht Bescheid. Die Zeit die die Probanden versuchten das unlösbare Bild zu lösen ohne aufzugeben wurde gemessen.
Die Ergebnisse haben gezeigt, dass vor der Intervention (Nickerchen vs. Planet Earth) beide Gruppen in etwa gleich lange versuchten das Rätsel zu lösen, während nach der Intervention jene Probanden die geschlafen haben 2x solange versuchten das Rätsel zu lösen, ihre Frustrationstoleranz war somit höher.
zusätzlich wurde Impulsivität genauer betrachtet. Impulsivität ist keine konstante Eigenschaft, sondern ein sich verändernder Zustand abhängig von äußeren Umständen. Die Studie zeigte ein ähnliches Bild: Jene Gruppe, die das Nickerchen machten, gab im Fragebogen an weniger impulsiv zu sein im Vergleich zu jenen die wach blieben.
Von der Studie lässt sich somit schlussfolgern dass über den Tagesverlauf unser Fähigkeit Frustrationen zu tolerieren schwindet, ein Nickerchen das jedoch verhindern kann. Dabei weisen die Autoren darauf hin, dass hier nicht 60 Minuten notwendig sind sondern durchaus ein kürzerer Schlafpause die selben Effekte erzielen kann.
In diesem Podcast kannst du noch mehr zu diesem Thema hören: https://blog.humanos.me/complicated-relationship-sleep-mood-podcast-jennifer-goldschmied/
JR Goldschmied, P Cheng, K Kemp, L Caccamo, J Roberts, PJ Deldin 2015. Napping to modulate frustration and impulsivity: A pilot study. Personality and Individual Differences 86 (164-167)