Wieviel Bewegung braucht es für bessere Gesundheit?
Auch wenn es heißt, je mehr desto besser: Auch kurze, moderate Spaziergänge tun Deiner Herzgesundheit etwas Gutes.
Eine der ersten Studien, die dazu bei einer großen Population unternommen wurden, war die Studie des britischen Mediziners Jeremy Morris, der nachwies, dass Busschaffner in den Londoner Doppeldeckerbussen etwa halb so oft von Herzattacken betroffen waren als die Busfahrer, die den ganzen Tag saßen.
Seitdem haben unzählige Studien die selben Effekte von Bewegung nachgewiesen: Die Herzen und Arterien von aktiven Menschen sind gesünder.
In manchen Studien aber hat man auch die Grenzen dieser Effekte gesehen: So wurde ab einem gewissen Bewegungspensum festgestellt, dass Herzprobleme erst nicht weniger wurden und ab einem gewissen Bewegungsumfang auch wieder zunahmen. Allerdings handelte es sich dabei um kleine Gruppen und Leistungssportler in fortgeschrittenem Alter.
Frappierend allerdings war, dass viele der größeren Studien sich bei der Abfrage des Bewegungsverhaltens auf Eigenwahrnehmung verließen, die oft ungenau ist.
Somit sind die genauen Effekte nicht immer klar. Die Fragen allerdings sind es: Können wir unserem Herzen zu viel zumuten? Profitieren Frauen und Männer gleichermaßen von den risikominimierenden Effekten? Wie viel Bewegung braucht es jetzt?
Dr. Terence Dwyer, Emeritus an der Universität von Oxford hat sich für diese Fragen interessiert und hatte dabei die großen Datenmengen der U.K. Biobank zur Verfügung: 90.000 Männer und Frauen, die Blut-, Harn- und Speichelproben abgaben und freiwillig Bewegungstracker trugen und Fragebögen beantworteten gaben ein ziemlich klares Bild ab.
Es wurden je nach Aktivitätsgrad vier Gruppen gebildet und wenig überraschend blieb Aktivität ein guter Schutz gegen Herzerkrankungen. Menschen in der inaktivsten Gruppe hatten ein doppelt so hohes Risiko wie die, die der aktivsten Gruppe angehörten. Menschen aus der “vorletzten” Stufe der Aktivität hatten noch immer ein 30 Prozent reduziertes Risiko für Herzerkrankungen.
In diesen Untersuchungen konnte auch kein oberes Limit festgestellt werden: Menschen, die um die 20 Stunden pro Woche gingen oder mehr als 2 Stunden am Tag machten oder 50 Minuten intensiv pro Woche trainierten, profitieren offensichtlich am meisten von den Effekten. Männer wie Frauen gleichermaßen. Die positiven Effekte waren sogar doppelt so groß wie in den oben erwähnten Studien, in den Menschen ihr Verhalten nur angaben.
Diese Studie gab allerdings nur eine Relation und keine Kausalität wieder. Ebenso gab Dr. Dwyer zu bedenken, dass das Sample an Leuten, die extreme Trainings durchführten klein war und gerade dieser Gegenstand noch weiterer Untersuchung bedarf.
Für die meisten von uns allerdings, fasst er zusammen, stellt Bewegung eine gute Prophylaxe gegen Herzerkrankungen dar.
Mehr dazu gibt’s hier: https://www.nytimes.com/2021/02/17/well/move/exercise-heart-health.html