Superfoods – und warum Ernährungsempfehlungen so schwer sind
Wenige Themen polarisieren so sehr wie Ernährung. Unverträglichkeiten, bewusste ökologische oder ethische Entscheidungen (vegan od. vegetarisch), Lebensweisheiten von unseren Großeltern: Wir alle sind fast täglich mit Ernährungsempfehlungen und potentiellen positiven Auswirkungen auf die Gesundheit konfrontiert. Zusätzlich haben in den letzten Jahren Superfoods wie Acai, Quinoa etc. Bekanntheit erlangt. Ernährungsempfehlungen sind aber immer kritisch zu hinterfragen. Grund dafür ist die Komplexität von Studien, in denen Auswirkungen von Nahrungsmitteln auf die Gesundheit untersucht werden.
Wird ein Medikament getestet ist der Goldstandard ein “Randomized Clinical Controlled Trial”. Probanden werden dabei zufällig in Gruppen eingeteilt und erhalten entweder das zu testende Medikament oder ein Placebo. Dabei wissen weder die Probanden noch die Wissenschaftler, die die Ergebnisse auswerten, darüber Bescheid. Wichtig ist bei der Zuteilung eine gleichmäßige Verteilung von bekannten und nicht bekannten Einflussfaktoren auf alle Gruppen. Dadurch kann man sich mit diesem Studiendesign sehr sicher sein, ob Veränderungen auf ein Medikament zurückzuführen sind oder nicht.
Theoretisch wäre dieses Studiendesign auch am besten geeignet um Ernährungsformen, Diäten etc. zu untersuchen, aber es gibt einige Gründe, warum das nicht der Fall ist:
- Es ist schwer genau zu messen, was Menschen außerhalb eine Laborsettings essen. Ein detailliertes Ernährungstagebuch über was und wieviel gegessen wurde ist selten vollständig von Probanden zu erhalten
- Die für Medikamentenstudien typische Verblindung ist im Falle von Ernährung schwierig. Probanden sehen immer, was sie essen bzw. schmecken zumindest was sie zu sich führen.
- Viele Auswirkungen von einer Ernährungsform auf die Gesundheit sind erst nach langen Studiendauern zu erkennen. Dabei sinkt die Bereitschaft der Probanden, sich dem auszusetzen.
- Die Effekte von Ernährung können sich erst Jahre später auswirken und viele andere Faktoren können mitspielen. Das macht eine Interpretation besonders schwer.
Obwohl Studien zu Nahrungsmitteln und Ernährungsformen aus genannten Gründen oft schwierig sind, können wir Euch nachfolgend ein paar Superfoods nennen, deren Wirkung tatsächlich in Studien belegt wurde.
- Knoblauch stärkt das Immunsystem und Herzkreislaufsystem durch Reduktion des Blutdrucks und Verbesserung der Cholesterienlevel. Knoblauch verfügt auch über antioxidative Vorteile und scheint auch den Blutzucker zu reduzieren. Keine Angst vor Knoblauch 😉
- Dunkle Beeren wie z.B. Heidelbeeren verbessern das Gedächtnis. Anthocycane in den Beeren sind vermutlich der Grund für eine Veränderung der Hirnaktivität. Der Mechanismus hinter diesem Effekt ist eine Erhöhung des Wachstumsfaktors BDNF, der vermutlich auch in jüngeren Menschen wirksam werden kann. Das sind jedoch erst vorläufige Forschungsergebnisse.
- Blattgemüse wie z.B. Spinat enthält einen hohen Anteil an Nitraten, die den Blutfluss durch Erweiterung der Gefäße verbessern. Durch tägliche Zunahme von nitratreichem Gemüse (Rucola, Kohlgemüse, Dille, rote Beete) kann über einen längeren Zeitverlauf der Blutdruck reduziert werden.
Referenzen:
https://blog.humanos.me/meat-controversy-why-nutrition-research-hard-podcast-michael-hull/
https://examine.com/nutrition/4-science-based-superfoods-you-should-be-eating/