Polyphenole, Pralinen und Äpfel: Wie Du Dein Herz gesund essen kannst!
Dr. Priscilla Day-Walsh
Pralinen oder Blumen zum Geburtstag, Valentinstag und allen anderen freudigen Anlässen? Wie wäre es mit einem Apfel?! Äpfel galten schon in der Antike als Geschenke der Götter und Zeichen der Zuneigung. Bei den Azteken hingegen war Schokolade wertvoller als Gold. Sie benutzten es als Währung sowie als festliches Essen bei religiösen Zeremonien und Hochzeiten und als Belohnung für Krieger nach ihrer Rückkehr aus einer Schlacht.
Heute wird Schokolade zu sehr vielen Anlässen gegessen, ob in Trauer, um etwas zu feiern oder einfach nur so. Fakt ist, dass nicht nur wir Äpfel und Pralinen lieben, sondern auch unsere Darmmikroben. Mit beiden sparen wir uns einem Gang zum Arzt!
Die Kroon-Gruppe am Quadram-Institut befasst sich aber nicht nur mit der Antike und den Azteken, sondern mit den physiologischen Auswirkungen dieser beiden Nahrungsmittel. Und: Äpfel und Schokolade können gebrochene Herzen heilen!
Die Forschung des Quadram Instituts hilft zu erklären, welche Stoffe in Schokolade und Äpfeln so wichtig für unsere Gesundheit sind: Bioaktive Verbindungen wie Polyphenole in Äpfeln und Schokolade spielen nachweislich eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung einer gesunden physiologischen Homöostase. Polyphenole sind natürlich vorkommende bioaktive Verbindungen, darunter Anthocyane und Proanthocyanidine, die auch in Beeren, Gemüse und Nüssen sowie in schwarzem Reis und Wein vorkommen.
Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass Personen, die eine polyphenolreiche Ernährung zu sich nehmen, ein geringeres Risiko haben, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die damit verbundenen Komorbiditäten zu entwickeln. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind zu einer Epidemie geworden, die weltweit eine enorme sozioökonomische Belastung mit sich bringen. Dies ist durch das Aufkommen der COVID-19-Infektion noch mal deutlicher geworden: Wenn durch das Coronavirus schwere Symptome ausgelöst wurden, waren Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlicher gefährdet.
Was passiert bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Beim gesunden Menschen werden Lipide durch ein Apoprotein (ApoA-I), das auf dem „guten“ HDL Cholesterin ist, aus dem Körper in die Leber entfernt. Dort werden Lipide wie Cholesterin in Gallensäuren umgewandelt und zur weiteren Verstoffwechselung durch die Darmmikrobiota in den Darm transportiert und anschließend aus dem Darm ausgeschieden.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden durch die Ansammlung von oxidiertem Lipoprotein-Cholesterin niedriger Dichte dem „schlechten“ Cholesterin LDL in Immunzellen ausgelöst. Diese sogenannten Makrophagen, sammeln sich in Blutgefäßen an. Das führt zu Entzündungen und es bildet sich ein Plaque, der als Atherom bezeichnet wird. Dieses kann nach einiger Zeit instabil werden und reißen. Diese Bestandteile können enge Gefäße verstopfen. Der Blutfluss ist behindert, Herzversagen oder Schlaganfall können die Folge sein.
Polyphenole können helfen!
Die Forschung des Quadram Instituts konnte zeigen, dass Polyphenole den schlechten LDL-c-Spiegel senken und den guten HDL-c-Spiegel erhöhen können. Dies verbessert die Fähigkeit, lipidbeladene Makrophagen aus den Blutgefäßen zu entfernen; also diese zu „reinigen“. Darüber hinaus zielen Polyphenole zelluläre Signalwege ab, die an Entzündungen beteiligt sind und reduzieren diese. Ebenso können sie den Blutdruck regulieren.
Dabei ist festzuhalten, dass Polyphenole am wirksamsten sein können, wenn sie als Vollwertkost konsumiert werden und nicht als isolierte Verbindungen.
Um die schützende Wirkung von Polyphenolen zu verstehen, sind wir auch zu „Mikrobenjägern“ geworden: Die Substanzen, die wir beim Verzehr polyphenolreicher Lebensmittel aufnehmen, werden im Blut in sehr geringen Mengen nachgewiesen, was auf eine Verstoffwechselung durch die Mikroben im Darm hindeutet und dass die positive Wirkung, die wir erhalten, auf mikrobielle Metaboliten zurückzuführen sind. Die Arbeit von Quadram zielt auch darauf ab, die Mikrobiota zu charakterisieren, die für die Produktion dieser nützlichen Verbindungen verantwortlich ist, und Lebensmittel zu entwickeln, die das Wachstum dieser Bakterien fördern. Der Grund dafür ist, dass neuere epidemiologische Daten darauf hindeuten, dass einige Mikroben nicht nur Nährstoffe verbrauchen können, die für die physiologische Funktion unerlässlich sind, sondern auch toxische Substanzen produzieren, die zur Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Somit lässt sich zusammenfassend sagen: Polyphenole
- Schmecken gut.
- Können die Stimmung und die kognitive Funktion verbessern
- Sie können Dich vom Krankenhaus fernhalten
Kleiner Tipp zum Schluss:
Je dunkler die Schokolade, desto besser, sowohl Apfelschalen als auch Fruchtfleisch sind gut für Dich!