Die beste Trainingszeit?
Gibt es eine Uhrzeit die für das Training am besten ist? In einem älteren Artikel haben wir aufgezeigt, dass fixe Uhrzeiten (egal wann) helfen, Bewegung als Gewohnheit zu entwickeln. Eine neue Studie hat nun aber gezeigt, dass es für eine bestimmte Zielgruppe durchaus eine besonders gute Uhrzeit gibt.
Seit einiger Zeit weiß die Wissenschaft, dass Zeit unsere Gesundheit beeinflusst. Studien in Tieren und mit Menschen deuten darauf hin, dass jedes Gewebe eine molekulare Uhr enthält, die auf biologische Nachrichten reagiert, sowie Exposition gegenüber Licht, Nahrung und Schlaf. Unser Lebensstil beeinflusst diese Uhren, die in uns mehrere zirkadiane Rhythmen erzeugen, die dazu führen, dass die Körpertemperatur, der Hormonspiegel, der Blutzucker, die Muskelkraft und andere biologische Systeme sich den ganzen Tag über verändern.
Die Störung der zirkadianen Muster innerhalb von 24 Stunden kann unsere Gesundheit beeinträchtigen. So wurde in Studien gezeigt, dass Menschen in Schichtarbeit, mit stark veränderten Schlafgewohnheiten, ein hohes Risiko für Stoffwechselkrankheiten wie Übergewicht und Typ-2 Diabetes haben. Ähnliches gilt für Menschen, die spätabends, außerhalb der üblichen Essenszeiten, essen. Aber es gibt auch positive Auswirkungen: Die Veränderung von Schlaf und Mahlzeiten kann die Stoffwechselgesundheit auch verbessern. Der Großteil der Forschung hat sich bisher primär auf den Zusammenhang von Ernährung und Schlaf, und dem zirkadianen System konzentriert.
Patrick Schrauwen, Professor für Nutrition and Movement Sciences an der Maastricht University Medical Center, und Kollegen haben in Daten von bestehenden Studien auch die Auswirkung von der Trainingsuhrzeit genauer betrachtet. Männer mit erhöhtem Risiko für Typ-2-Diabestes fuhren 12 Wochen lang 3x pro Woche Rad unter Laborbedingungen und dabei wurde die metabolische Gesundheit untersucht. Zusätzlich wurde festgehalten, wann die Probanden zu ihrem Training eintrafen.
In ihrer Datenanalyse verglichen sie die 12 Probanden die zwischen 8 und 10 Uhr trainierten und weiteren 20 die zwischen 15 und 18 Uhr trainierten. Die Ergebnisse zeigten, dass jene Männer, die am Nachmittag Fahrrad fuhren, eine signifikant bessere durchschnittliche Insulinsensitiviät hatten als jene die in der früh trainierten. Ebenso verloren sie mehr Bauchfett, obwohl das Training an sich dasselbe war.
Die Ursachen für diese Unterschiede konnten in der Studie nicht untersucht werden. Der Wissenschaftler glaubt aber, dass mäßige Bewegung am Nachmittag Auswirkung auf die Lebensmittel haben kann, die am späteren Abend konsumiert werden und auch dazu beitragen kann, dass diese schneller verstoffwechselt werden. Dieser Effekt könnte unseren Körper über Nacht in einem nüchternen Zustand belassen, wodurch Körperuhren und Stoffwechsel besser synchronisiert und die Gesundheit verbessert werden können. Die Wissenschaftlern betonen aber auch, dass am wichtigsten ist, dass das Training überhaupt stattfindet! In der Studie wurden nur Männer untersucht, ein Rückschluss auf Frauen kann nicht getroffen werden.
Weiter Infos: https://www.nytimes.com/2021/01/27/well/move/the-best-time-of-day-to-exercise.html