Alles, was wir über unseren Stoffwechsel zu wissen glauben, könnte falsch sein.
Eine neue Studie lässt vermuten, dass der Energieverbrauch von Menschen bis dato falsch eingeschätzt wurde. Und, dass der Stoffwechsel sich im Alter verlangsamt. Allerdings erst ab 60. Es herrscht die weit verbreitete Annahme, dass Menschen nach ihren 20ern Gewicht zulegen, weil der Stoffwechsel sich verlangsamt. Vor allem bei Frauen soll der noch langsamer sein und das Problem sich durch die Menopause noch verschlimmern.
Alles falsch, wenn es nach dieser Studie geht. Mit den Daten von 6500 Menschen, zwischen 8 Tagen und 95 Jahren alt, fand man raus, dass es aus Sicht des Stoffwechsels vier Lebensphasen gibt und Frauen wie Männer hier sehr ähnlich funktionieren.
Die Wissenschaftlerinnen Leanne Redman und Rozalyn Anderson bezeichnen die Erkenntnisse als bahnbrechend und sagen, dass einige Erkenntnisse aus der Vergangenheit als falsch widerrufen werden müssen. Nüchterner sieht das Dr. Samuel Klein, der nicht in der Studie involviert war: Gewichtszunahme hat laut ihm immer noch damit zu tun, dass Menschen mehr essen als sie verbrauchen.
Die Herausforderung beim Thema Stoffwechsel sind die Kosten der Studien und die wenigen Teilnehmer*innen. Durch die Zusammenarbeit von sechs verschieden Laboren über einen Zeitraum von 40 Jahren konnten allerdings Erkenntnisse gewonnen werden. Alle Labore verwendeten denselben Goldstandard bei der Messung der Stoffwechselrate: Das Messen der verbrannten Kalorien durch Ausatmung von Kohlendioxid. Die Wissenschaftler setzten auch Größe, Gewicht und Fettanteil in Beziehung zueinander, um einen belastbaren Vergleich zwischen kleinen und großen Menschen zu haben.
Es gibt vier Phasen im Leben eines Menschen:
- In der Kindheit wird ist die Stoffwechselrate am höchsten und bis zu 50 Prozent höher als bei Erwachsenen.
- Nach dem ersten Lebensjahr nimmt die Rate bis zum 20. Lebensjahr ca. 3 Prozent pro Jahr ab.
- 2. Von 20 bis 60 bleibt sie stabil.
- Ab 60 nimmt sie 0,7 Prozent pro Jahr ab.
Es konnten zwischen Männern und Frauen keine Unterschiede festgestellt werden. Es gibt bezüglich metabolischer Rate natürlich große individuelle Unterschiede von bis zu 25 Prozent nach oben oder unten. Diese ändern aber das oben beschrieben Muster nicht.
Natürlich eröffnete die Studie auch neue Fragen. Was zum Beispiel Menschen mit schneller und langsamer Stoffwechselrate unterscheidet und ob es einen Zusammenhang mit Übergewicht gibt.
Bei Frauen in der Menopause oder Menschen über 40 konnten keine großen Unterschiede festgestellt werden. Von 60 bis 95 allerdings konnte ein Abfall von 20 Prozent verzeichnet werden. Dieser Verlangsamung des Stoffwechsels bedeutet eine schlechter Funktion der Organe und kann das Aufkommen chronischer Erkrankungen erklären.
Also gibt es zwei Meilensteine im Leben eines Erwachsenen: 20 und 60.
Aber keine Sorge die weniger verbrannten Kalorien in Ruhe können durch Sport kompensiert werden.