Schlaf gut! (und reduziere Dein Risiko für Demenz)
Dass Schlafqualität und Gedächtnisleistung in Zusammenhang stehen, steht fest. Guter Schlaf kann aber auch das Risiko für Demenz und Frühsterblichkeit vermindern. Obwohl schon längere Zeit bekannt ist, dass Menschen mit Demenz Schlafschwierigkeiten haben, suggerieren zwei neu Studien, dass schlechter Schlaf auch das Risiko für Demenz erhöhen kann.
Schlafe 6 bis 8 Stunden!
In der ersten Studie aus 2013/14 wurden 2800 Menschen im Alter von 65 und älter auf ihr Schlafverhalten untersucht. Fünf Jahre später untersuchte man, bei wem sich eine Demenz entwickelt hatte oder wer verstorben war.
Die Forscher fanden heraus, dass diejenigen Individuen, die weniger als fünf Stunden schliefen, ihr Risiko für Demenz verdoppelten. Im Gegensatz zu denen, die auf sechs bis acht Stunden Schlaf kamen.
In der zweiten Studie wurden 8000 Teilnehmende aus Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Finnland untersucht. Die Daten zeigten, dass Menschen zwischen 50 und 70, die über einen langen Zeitraum weniger als sechs Stunden schliefen ein 30 Prozent erhöhtes Risiko für Demenz hatten als Menschen, die sieben Stunden schliefen. Das Durchschnittsalter für die Diagnose von Demenz war 77. Zusätzlich zur abgefragten Schlafdauer wurde diese mit Hilfe von Wearables bestätigt.
Schlechtes Schlafverhalten im mittleren Alter kann zu Demenz führen.
Neu ist, dass schlechter und zu wenig Schlaf im fortgeschrittenen Alter zu Demenz führen kann. Die Gründe dafür sind mannigfaltig: Schichtarbeit, Schlaflosigkeit, Verantwortung für Angehörige, Angststörungen, Termindruck und viele mehr. Obwohl manches aus der Aufzählung nicht kontrollierbar ist, hat man auf manches einen Einfluss: Man sollte auf seine Schlafdauer im Wochenschnitt achten. Eine schlechte Nacht macht nichts aus. Es kommt auf den Schnitt über Wochen, Monate und Jahre an.
Diese Erkenntnisse waren für die Forscher nicht nur von einer klinischen, sondern auch von einer wissenschaftlichen Perspektive interessant. Es gab immer ein Henne/Ei-Problem, wenn es darum ging die Daten zu Schlaf und Demenz zu interpretieren. Schlief man schlecht wegen der Demenz, die man schon hatte oder hatte man Demenz, weil man ein schlechtes Schlafverhalten hatte. Durch die Untersuchung von relativ jungen Menschen um die 50 konnte ein Nachweis erbracht werden, dass schlechtes Schlafverhalten Demenz sehr stark begünstigen kann, wenn auch 25 Jahre später.
Dein Gehirn wird gespült, wenn Du schläfst
Obwohl der Zusammenhang nicht komplett verstanden wird, inwiefern schlechter Schlaf Demenz begünstigt, gibt es Annahmen: Man geht davon aus, dass es zu Ablagerungen des Alzheimer Proteins, Beta Amyloid, kommt. Beta Amyloid ist das Protein, bei Alzheimer stark beteiligt ist. Niemand weiß genau, was die eigentliche Funktion dieses Proteins ist. Es verstärken sich die Zeichen, dass es für die Abwehr von Mikroorganismen im Gehirn verantwortlich ist.
Während des Tages bildet sich dieses Protein bei uns allen. In der Nacht, wenn wir schlafen, schrumpfen die Strukturen in unserem Gehirn, die ein „Wegspülen“ von Beta Amyloid ermöglichen.
Die Theorie lautet also, dass bei zu wenig Schlaf genau dieser Prozess gehemmt wird, sodass es zu Ablagerungen von Beta Amyloid kommt, die schlussendlich dann Demenz auslösen.
Die guten Nachrichten
Das Risiko für Demenz kann mit gutem Schlaf reduziert werden. Eine andere Studie aus Toronto und Chicago untersuchte Menschen mit einem genetischen Risiko für Alzheimer. Dabei fanden sie heraus, dass Schlaf nicht nur die Ablagerung von Beta Amyloid verhindert, sondern auch die Ablagerungen anderer Proteine.
Unterm Strich
Schlaf ist mehr als eine Unterbrechung unseres aktiven Lebens. Sowie gesunde Ernährung oder Bewegung ist Schlaf für eine gesunde Hirnfunktion unverzichtbar. Diese zwei neuen Studien zeigen, dass die Weichen schon mit 50 oder früher gestellt werden. Umso erfreulicher ist die Nachricht, dass sechs bis acht Stunden Schlaf pro Nacht eine große Risikominderung darstellen. Die Forscher geben noch den Hinweis, bei Schwierigkeiten Schlaf nicht über Pillen zu holen, sondern nicht medikamentöse Ansätze zu bevorzugen.
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