Bewegung für dein Gehirn
Wenn wir trainieren, hat das nicht nur positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser mentales Wohlbefinden, sondern auch auf unser Gedächtnis. Dieses verliert mit zunehmendem Alter an Leistungsfähigkeit. Inwiefern Bewegung und Training diesen Prozess verlangsamen können, erfahrt ihr im folgenden Artikel.
Der Hippocampus, eine seepferdchenähnliche Struktur in unserem Gehirn, ist für unser Kurzzeitgedächtnis verantwortlich. Die Einkaufsliste, die Erinnerung, ob wir das Bügeleisen ausgeschalten haben, Namen von neuen Bekanntschaften, all das wird im Kurzzeitgedächtnis gespeichert und bleibt dort bis zu 2 Jahre gespeichert. In diesem Zeitraum wird es, je nachdem ob das Wissen wieder verwendet wird und relevant ist, an die Gehirnrinde übertragen und dort bleibt sie dann ein Leben lang.
Der Hippocampus schrumpft ab dem 20. Lebensjahr jährlich um 1 bis 2%. Das passiert naturgemäß langsam und nehmen wir zu Beginn kaum wahr. Mit 40 Jahren haben wir aber schon um die 20% dieser wichtigen Gehirnstruktur verloren und es fällt uns von Jahr zu Jahr schwerer neue Dinge zu erlernen. Neue Fremdsprachen oder die neuesten Apps und Features auf Smartphone und Notebook zu lernen fällt schwerer, als das noch zu Schulzeiten der Fall war.
Neben dem Hippocampus schrumpfen aber auch weitere Teile unseres Gehirns. Anteile der Gehirnrinde verringern sich altersbedingt um 10-15% und damit einher geht auch ein Verlust der kognitiven Leistungsfähigkeit.
Warum haben wir keinen evolutionär entwickelten Mechanismus, der dagegen steuert? Das hat sich auch Wissenschaftler Chet Sherwood gefragt und das Schrumpfen unsers menschlichen Gehirns mit jenen von Schimpansen verglichen. Interessanterweise verlieren diese mit zunehmenden Alter bei weitem nicht so viel Gehirnmasse wie wir Menschen. Als Grund dafür wird primär die andauernde Höchstleistung unseres Gehirns angesehen, diese führt dazu, dass die Mitochondrien, die Energielieferanten unserer Zellen, zunehmend verschlissen werden. Als Konsequenz bekommen viele Gehirnzellen im Alter nicht mehr genug Energie, sterben ab und die kognitiven Leistungen werden verringert.
Das klingt erschreckend, aber es gibt aber ein Mittel gegen den kognitiven Leistungsabfall: aerobes Ausdauertraining. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass bei Mäuse die freiwillig Bewegung im Laufrad machten, Neurogenese stattfindet und viele weitere Studien bestätigen, dass Ausdauertraining die Entstehung von neuen Neuronen fördert. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass aerobes Audauertraining bei niedrigem Puls passieren muss – also ein lockere Rund laufen oder ein flotter Spaziergang.
Man muss nicht immer nur für die Figur und Gesundheit Bewegung machen, auch unser Gehirn freut sich 😉
Referenz: Macedonia, Manuela (2020): Beweg dich! Und dein Gehrin sagt Danke. Brandstätter Verlag, Wien.